Präventionstheater 2018

Zum vierten Mal in Folge schickten Nieparser Lehrer ihre Schüler mit einem Theaterstück in die Winterferien

Am letzten Schultag vor den Winterferien spielte das Berliner Tourentheater „Bühnengold“ für die Schülerinnen und Schüler der Regionalen Schule Niepars.
Das Repertoire beinhaltet aktuelle Stücke aus dem Lebensumfeld junger Menschen und das Ensemble hat den Anspruch, neben intelligenter, zeitgenössischer Unterhaltung auch präventiv und aufklärend wirksam zu sein. Welch katastrophales Ausmaß ein Foto im Internet auslösen kann, erlebten die Jugendlichen in der 60-minütigen Aufführung mit dem Titel „Klick & Kill“ durch das Verhalten der beiden Protagonisten Marco und Sarah.
Auf der Bühne ist die überdimensionale Tastatur eines Computers abgebildet, darüber hängen handgeschriebene Blätter mit Texten wie „Sarah & Marcus forever“. Die beiden fünfzehnjährigen Akteure lieben sich, sie chatten, schicken sich Fotos übers Internet und verbringen Zeit miteinander. Diese Harmonie ändert sich schlagartig, als Sarah ein anzügliches Foto von sich auf Facebook entdeckt und die Vermutung für sie nahe liegt, dass nur ihr Freund Marco es gepostet haben kann. Schließlich war Marco der Einzige, dem sie dieses Bild geschickt hat, auch wenn Sarah sonst gern die Nutzer sozialer Netzwerke an allen möglichen Alltagsdingen teilhaben lässt. Obwohl Marco im Laufe der Handlung seine Unschuld immer wieder beteuert, ist Sarah derart gekränkt und wütend, dass sie Marco im Chat verunglimpft, um sich zu rächen und von der eigenen Person abzulenken. Die Situation spitzt sich immer weiter zu, es existiert bereits eine „Marco-Hass Gruppe“, die Sarahs blinde Wut durch „Likes“ nur noch weiter anheizt. Niemand hält zu Marco, er wird öffentlich fertig gemacht, selbst seine Mutter verharmlost sein Problem. Der junge Mann sieht seinen letzten Ausweg im Selbstmord, symbolisch wählt er dafür das Kabel seines Computers.
Das Stück „Klick & Kill“ behandelt ein Problemfeld, in das sich viele Jugendliche bewusst oder unbewusst begeben, wenn sie soziale Medien nutzten. Das Internet vergisst nie und einmal veröffentlichte Dinge sind einer weltweiten Nutzergemeinschaft unbegrenzt zugänglich.
Nicht zu unterschätzen sind dabei auch Anonymität und Gruppendynamik, letztere wurde im Stück durch die Einbeziehung des Publikums wirkungsvoll verdeutlicht.
In der Nachbesprechung mit den beiden Schauspielern, die ihre Rollen sehr überzeugend darstellten, wurde die Frage aufgeworfen, wo die Ursachen für dieses tragische Ende liegen.
In geschickter Weise gaben die Darsteller diese Frage an das Publikum weiter. Die Antworten verwiesen eindeutig auf die Notwendigkeit, sich in einer vergleichbaren Situation frühzeitig Hilfe zu holen. Eltern, Lehrer, Schulsozialarbeiter, Beratungsstellen und die Polizei sind bei Mobbing im Internet entscheidende Ansprechpartner und natürlich muss sich jeder Nutzer über das Ausmaß seines Handelns bewusst sein.
Das Theaterstück „Klick & Kill“ leistete einen wichtigen Betrag zur Medienerziehung und stellte einen gelungenen Abschluss des ersten Schulhalbjahres dar.